In diesen Tagen wird viel gesagt, geschrieben und spekuliert über diesen Absturz und seine möglichen Ursachen. Betrifft uns dieses Unglück deshalb so besonders, weil es sich um eine
zuverlässige, deutsche Fluglinie handelt? Weil es 75 Deutsche sind, deren Leben vor der Zeit beendet wurde?
Wird es uns wirklich helfen, zu wissen, daß es vielleicht kein technischer Defekt war, der dieses Flugzeug hat abstürzen lassen? Beschleicht uns bei allem Entsetzen nicht auch die Ahnung, daß wir selbst gerade mal wieder davon gekommen sind?
Wie wird es den Angehörigen der Verstorbenen ergehen, wenn es zur Gewissheit wird, daß es sich um ein großes menschliches Versagen handelt? Wie geht es uns damit? Können wir wirklich den ersten Stein werfen bei der Vorstellung, daß ein Pilot 149 Menschen, darunter viele Kinder und eine junge Mutter mit ihrem Baby, mit sich in den Tod reißt?
Was mögen die Gründe sein, die einen jungen Menschen zu so einer grauenvollen Entscheidung bringen? Wir wissen es nicht. Lassen wir uns durch den Sog des medialen Maelstroms nicht zu vorschnellen
Schlüssen und Urteilen hinreißen. Wir können nur hoffen, daß die täglich neuen Erkenntnisse zur abschließenden Klärung beitragen.
Für uns, die wir nicht unmittelbar betroffen sind, wird es nicht lange dauern und die aktuellen Ereignisse werden von neuen Meldungen überdeckt werden. Wir werden vergessen können und hoffen, daß es uns nicht bei unserem nächsten Flug selbst einmal trifft. Den trauernden Familienmitgliedern der Toten wird diese vorzeitige Schonung nicht zuteil werden.
Während wir uns dem Vergessen hingeben können, werden die unmittelbar Betroffenen weiter leiden. Sie werden lange brauchen, um mit ihren unsäglichen Verlusten fertig zu werden - wenn das überhaupt möglich ist. Ich hoffe, daß allen die notwendige Hilfe zuteil werden wird, die diese dringend brauchen werden.
Allen Angehörigen wünsche ich alle Kraft, um die schwere Zeit der Traurigkeit zu durchstehen die vor ihnen liegt.
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